Saisonende
Die Wasserspiele sind abgebaut!
Stand: 23. Oktober 2024
Lorch im Remstal zwischen Schorndorf und Schwäbisch Gmünd bietet in einem felsenumgebenen Kleinod einen Wanderweg durch die Schelmenklinge. Bereits Ende des 19. Jahrhunderts zog es die Wanderer in diese urwüchsige Sandsteinschlucht, so dass die Schelmenklinge im Jahr 2020 ihr 135-jähriges Jubiläum feiern kann.
Die Schelmenklinge ist nicht erst in jüngster Zeit ein beliebtes Ausflugsziel für Groß und Klein.
Im Lauf vieler Jahrzehnte beteiligten sich Lorcher Bürger immer wieder an der Instandhaltung. Findige Bastler stellten irgendwann kleine Wasserspiele (Mai - Oktober) auf.
Eine Gruppe des Schwäbischen Albvereins setzt seit Jahrzehnten diese alte Tradidion fort und stellt am Bachlauf wasserbetrieben Modelle auf, die Jung und Alt gleichermaßen erfreuen.
Die Stadt Lorch liegt malerisch an einer der engsten Stellen im mittleren Remstal etwa in der Mitte zwischen Stuttgart und Aalen. Erst Rems abwärts weitet sich das Tal und bietet dort vielen Gemeinden Platz und Flächen zum Wohnen, für die Landwirtschaft und die Industrie.
Dafür war Lorch in der Kutschenreisezeit bis vor etwa 150 Jahren eine wichtige Raststation mit überdurchschnittlich vielen, nämlich 26 Gaststätten. Hier konnten die Reisenden, meist Kaufleute mit ihren Waren, auf ihrer mühsamen, in der Regel mehrtägige Reise von Stuttgart nach Aalen rasten, Pferde wechseln oder übernachten.
Im Jahr 1861 mit dem Eröffnen der Eisenbahnlinie von Cannstatt nach Aalen verkürzte sich die Reise nach Aalen auf wenige Stunden, eine wichtige Erwerbsquelle entfiel damit für die Bevölkerung. Aber mit der Bahn konnten die Städter einfacher nach Lorch reisen. Somit wandelte sich Lorch zum Luftkurort.
Lorch bietet eine wunderschöne Landschaft mit sehr vielen, großen und gesunden Wäldern im Umland. Diese sind durchzogen mit von zur Rems strebenden Bächen, die wiederum von kleinen Seitenbächen gespeist werden. Im Verband von Lias-, Keuper- und Stubensandsteinschichten bilden die Bäche gelegentlich tiefe und unzugängliche Klingen und Schluchten.
Wohl um den neuen Gästen mehr zu bieten, schuf der Verschönerungsverein in dieser Zeit auf Betreiben zweier Lorcher Bürger, dem Fabrikanten Dieterle und dem damaligen Schultheiß Sigel, Wanderwege. So wurde auch 1884 vom Verschönerungsverein beschlossen und im Mai 1885 begonnen, den von den beiden Herren vorgeschlagenen Weg durch die Schelmenklinge zu bauen. Durch diese fließt ein kleiner Bach, gespeist durch Quellen unterhalb Bruck, bis zum Götzenbach.
Man begann mit dem Bau von Bruck her, um die dortigen imposante Sandsteinfelsen zugänglich zu machen. 1886 wurde der Weg bis ins Götzental weitergeführt. Gleichzeitig wurde beschlossen, eine der Quellen zu fassen und über Rohre zu den Schelmenklingenfelsen zu führen zur Bildung eines Wasserfalls. Damit sollte dieses Ausflugsziel noch attraktiver werden.
Offensichtlich gab es damals den heutigen Waldweg durchs Götzental noch nicht. Denn im Mai 1888 wurde beschlossen, dass „der Fußweg im Gözental längs des Gözenbachs im Stadtwald über den Staatswald bis zur Einmündung in den Schelmenklingenfußweg weitergeführt werden solle“. Zugleich war ein Steg zwischen Stadt- und Staatswald erforderlich. 1890 wurde dieser Zugang „produzirt“. 1894 wurde beschlossen, den letzten Aufstieg zur Schelmenklinge zu verbessern, denn dieser sei für Damen zu steil.
Der Weg durch die Schelmenklinge führt damals und auch heute noch größtenteils durch Privatwald und über private Wiesen. Die Besitzer waren immer in die Entscheidungen eingebunden und gaben stets ihr Einverständnis.
Auf vielen Landkarten ist in der Schelmenklinge ein Wasserfall verzeichnet. Wie kam es dazu?
In der Schelmenklinge gibt es einige Quellen. Diese wurden und werden auch heute noch teilweise für die Wasserversorgung der Stadt Lorch und unseres Teilorts Bruck verwendet Sie gaben aber schon früh, bald nach dem Wegebau in der Klinge die Anregung, einen Wasserfall über die hohen Felsen fließen zu lassen. Damit sollte die Anziehungskraft der Schelmenklinge erhöht werden.
Schon 1886 beschloss man, eine der Quellen über Rohre zu den Felsen zu leiten. Aber schon 1908 wurde diese Quelle zur Wasserversorgung von Bruck benötigt. Um weiterhin den Wasserfall betreiben zu können, fasste man den Beschluss, "das Abwasser der Pumpstation über Eisenrohre zu den Felsen zu leiten". Kostenvoranschlag 100 Mark. Nun war das natürlich nicht häusliches Abwasser, sondern Wasser, das die Pumpstation zum Antrieb benötigte. Die Pumpe war ein sogenannter Widder, der nur einen kleinen Anteil Nutzwasser hochpumpen kann und das meiste Wasser zum Antrieb benötigt. Heute benützt man natürlich elektrischen Strom zum Betreiben der Pumpen.
Die zum Teil heute noch sichtbaren offenliegenden Eisenrohre waren störanfällig.
So meldete am 8. August 1936 der damalige Feldschütz Kaiser, dass der Wasserfall defekt sei und abgestellt werden musste. Darauf schrieb ihm der Stadtschultheiß "der Wasserfall muss am 23. und 30. August anlässlich des zu erwartenden starken Fremdenverkehrs mit Sonderzügen wieder in Betrieb sein".
Jahre später ersetzte man die Rohre durch einen Schlauch aus einer anderen Quelle, wobei aber nur dann Wasser über den Wasserfall fließen konnte, wenn die elektrische Pumpe für die Wasserversorgung von Bruck abgeschaltet war. Deren rythmisches Einschalten sorgte auch zum regelmäßigen Ausbleiben des Wassers, was bei den Betrachtern zu wilden Überlegungen führte.
Nach einem Felssturz wurde dieser Wasserfall wieder abgestellt.
Der Wasserfall wurde im Herbst 2022 wieder reparieren und über einen Felsen abgeleitet.
Jetzt fließen ständig etwa 30 Liter Wasser je Minute über die Felsen ab.
Der gesamte Weg in der Schelmenklinge vom Götzental bis oben hin zur Welzheimer Straße bei Bruck überwindet etwa 150 Höhenmeter. Hat man nach nach dem Anstieg das Bedürfnis nach einer Ruhepause, nach einer Rastmöglichkeit, ladet eine Sitzgruppe zum Verweilen ein.
Durch diese Erfahrung klug geworden, wurden dann vom Albverein zwei weitere überdachte Sitzgarnituren angeschafft, finanziert durch Spenden und von Sponsoren. Eine steht am unteren Eingang der Schelmenklinge.
Die dritte Sitzgarnitur ist in der Nähe unseres Depots aufgestellt.
An weiteren Stellen sind Bänke und andere Sitzmöglichkeiten aufgestellt.
Am besten Parken Sie am
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Anschrift
Schwäbischer Albverein e.V. - OG Lorch
Kirchstraße 26
73547 Lorch